Lebenslauf
Albertus Magnus Der Mann, der alles wusste
als Autorität anerkannt und in einem Atemzug
mit Aristoteles und anderen Geistesgrößen
genannt. Er wurde von vielen gefürchtet,
als „der Mann, der alles wusste“.
Seine Werke zu Theologie, Philosophie und Naturphilosophie decken zusammen ungefähr alles ab, was es zur damaligen Zeit überhaupt zu wissen gab. Vor allem anderen war Albert aber tiefgläubiger Christ und Theologe.
Glaube und Wissen
Für Albert standen Glaube und Wissenschaft nie im Widerspruch zueinander. Er teilte auch nicht die Sorge Roms, dass das Studium des Aristoteles zu Ergebnissen führen könnte, die mit dem Glauben nicht zu vereinbaren waren. Albert war ein großer Philosoph und ein leidenschaftlicher Naturwissenschaftler. Aber in erster Linie war er Mönch, Prediger und Seelsorger – tief verwurzelt im Glauben.
Der große Gelehrte verstand es, das Wissen seiner Zeit – einschließlich dem Wissen über die Natur – umfassend mit christlicher Theologie, klassischer Philosophie sowie mit einem authentischen und glaubensfrohen Leben zu verbinden.
Von Lauingen in die ganze WeltLeben auf Wanderschaft
Albert scheint aus einer wohlhabenden Familie zu stammen. Dafür spricht ein Aufenthalt in Venedig während seiner Jugend ebenso wie die Möglichkeit zum universitären Studium.
Von seiner schwäbischen Heimat aus erwandert Albert ganz Deutschland und viele Länder Europas. Nach seinem Eintritt in den noch jungen Bettelorden der Dominikaner tritt er alle seine künftigen Reisen zu Fuß an. Dies bietet dem wissensdurstigen Albert ausreichend Gelegenheit, die Flora und Fauna Europas zu beobachten und zu erforschen.
Padua
Zu dieser Zeit beginnen sich die Gläubigen gegen einen degenerierten Klerus aufzulehnen, dessen Lebenswandel sich nicht mit der Botschaft des Evangeliums in Einklang bringen lässt. Zahlreiche Laiengruppen entstehen, die eine Rückkehr zu den apostolischen Ursprüngen anstreben und ein Leben in Armut, Askese und Frömmigkeit propagieren. Die Gründung des Dominikanerordens ist eine Reaktion auf diese Laienbewegungen: ein Verband von Klerikern, die in Armut leben, sich stetig weiterbilden und so fundiert und mit Überzeugungskraft predigen wollen. Dominikus umschreibt die Aufgaben der Brüder mit „laudare, benedicere, praedicare – Gott loben, in seinem Namen segnen, seine Wahrheit künden“. Der Orden wertet die theologische Ausbildung enorm auf und verpflichtet seine Brüder zu intensiver und andauernder Studientätigkeit.
Studium, Predigt und Frömmigkeit – diese Aspekte zeigen sich in Alberts Leben und Wirken und mögen den jungen Studenten dazu bewogen haben, in den Orden der Dominikaner einzutreten. Sein Noviziat absolviert Albert im Dominikanerkloster in Köln, das seit 1221 besteht.
Alberts zweite HeimatKöln
1243/44 wird Albert nach Paris berufen. Dort promoviert er zum Doctor in S. Theologia und gehört für drei Jahre dem Professorenkollegium der theologischen Fakultät der Universität Paris an.
1248 wird Albert von der Ordensleitung erneut nach Köln an den damals größten Konvent der deutschen Ordensprovinz geschickt, um dort das erste Generalstudienhaus des Dominikanerordens auf deutschem Boden aufzubauen. Damit wird der Grundstein für die heutige Universität von Köln gelegt. Im selben Jahr findet auch die Grundsteinlegung des Kölner Doms statt.
Das Studium in Köln hat trotz wirtschaftlicher Probleme von Anfang an internationalen Charakter und gewinnt schnell an Ansehen. Dies verdankt es seinem ersten Leiter – Albert. Der bedeutendste Student am Kölner Generalstudium ist zweifellos der heilige Thomas von Aquin. Ein weiterer Schüler Alberts ist Ulrich von Straßburg, später Provinzial der deutschen Ordensprovinz.
Nicht nur als Gelehrter, sondern auch als Ratgeber gewinnt Albert an Ansehen. Seinem Urteil schenkt man Vertrauen, seinem Schiedsspruch beugt man sich. Es sind 19 schiedsrichterliche Tätigkeiten Alberts bekannt, davon sind zwölf Schiedssprüche urkundlich erhalten.
Berühmt wird der so genannte „Große Schied“ von 1258, in dem Albert den Ausgleich der politischen und wirtschaftlichen Interessen zwischen der Stadt Köln und dem Erzbischof Konrad von Hochstaden vermittelt.
Alberts Lehrtätigkeit in Köln findet eine langjährige Unterbrechung. 1254 nimmt der Gelehrte am Provinzkapitel in Worms teil, wo er zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz bestellt wird. In dieser Funktion muss Albert alle Konvente auf seinem Territorium visitieren. Er ist fortan dauernd auf Wanderschaft.
Nach dem Ende seiner Amtszeit als Provinzial geht Albert nach Köln zurück, um sich wieder der Ausbildung der jungen Brüder, dem Schreiben und der Forschung zu widmen. Doch auch diesmal ist sein Aufenthalt in seiner zweiten Heimat Köln nicht von Dauer. Papst Alexander IV. beruft Albert zum Bischof von Regensburg.
Zwei Jahre BischofRetter des Bistums Regensburg
(Aus dem Ernennungsbrief zum Bischof von Regensburg vom 5. Januar 1260)
Stets auf Schusters Rappen unterwegs:„Bischof Bundschuh“
Von Köln nach Magdeburg, von Riga nach Stralsund, von Regensburg zurück an den Rhein: Stationen eines halben Jahres! Als Lehrer und Wanderprediger, als Provinzialprior und Streitschlichter kommt Albert weit herum. Auch die gewaltigsten Strecken legt er zu Fuß zurück. Denn die Brüder der Bettelorden sollen bescheiden auf „Schusters Rappen“ reisen – und nicht etwa „hoch zu Ross“.
Seine gewaltigen Fußmärsche durch ganz Europa nutzt Albert zu intensiven Naturbeobachtungen und tiefgründigen philosophischen Überlegungen.
Nach seinem Rücktritt als Bischof von Regensburg wird er von Papst Urban IV. zum Legaten und Kreuzzugsprediger ernannt. Also begibt sich Albert erneut auf große Wanderschaft: Kloster Polling, Augsburg, Donauwörth, Würzburg, Frankfurt, Köln, Brandenburg und Freiburg sind einige seiner Stationen im Jahr 1263. Mit dem Tod des Papstes im darauffolgenden Jahr endet dieser Auftrag für Albert. Für die nächsten Jahre zieht er sich in das Dominikanerkloster in Würzburg zurück.
Auf den Spuren des heiligen Albertus Magnus – von Regensburg nach Donaustauf
„Da hat eine ganze Universität gelebt“Drei Jahre in Würzburg
Albert bleibt Würzburg zeitlebens verbunden und hinterlässt dem Dominikanerkloster dreißig Pfund Heller.
In der Festschrift „Aus der Vergangenheit der Universität Würzburg“ zum 350-jährigen Bestehen der Universität Würzburg im Jahr 1932 heißt es:
„Es wird heute von den Geschichtsforschern als ein grundloses Gerücht bezeichnet, der vierundvierzigste Bischof von Würzburg, Berthold von Sternberg (1271 bis 1287) sei Willens gewesen, in Würzburg eine Stiftung zu machen, wie damals Deutschland noch keine besaß; eine Hohe Schule mit vier Fakultäten, wie sie seit dem Jahre 1224 Neapel, und seit 1260 Paris hatte, eine wahre Universität literam. Diese Stiftung ist nach der Sage drei Jahre nach der Aufrichtung des Landfriedens zu Würzburg für Bayern und Franken und Rheinland durch den König Rudolf von Habsburg (1281) ins Werk gesetzt worden. Wo ein Albertus Magnus drei Jahre geweilt hat, da hat eine ganze Universität gelebt; ob er nun eine Schule hinterließ oder nicht.“
KurzbiografieStationen seines Lebens
1222 geht er zum Studium nach Padua. Hier kommt er zum ersten Mal in Kontakt mit den Schriften des Aristoteles. In Padua lernt er Jordan von Sachsen kennen, den Ordensgeneral des noch jungen Dominikanerordens.
Albert tritt in den Orden der Dominikaner ein. Sein Noviziat durchläuft er in Köln. Hier erhält er auch seine theologische Grundausbildung.
Von 1230 bis 1240 ist er als Lesemeister in verschiedenen Konventen seines Ordens, darunter Freiburg, Hildesheim, Regensburg und Straßburg, tätig.
1243 wird Albert nach Paris berufen. Dort promoviert er zum Doctor in S. Theologia und gehört für drei Jahre dem Professorenkollegium der theologischen Fakultät der Universität an.
In Paris begegnet er erstmals seinem berühmtesten Schüler: Thomas von Aquin.
1248 wird Albert von der Ordensleitung erneut nach Köln geschickt. Er soll dort das erste Generalstudienhaus des Dominikanerordens auf deutschem Boden aufbauen. Damit wird der Grundstein für die heutige Universität gelegt.
1252 vermittelt Albert erstmals zwischen der Stadt Köln und dem Erzbischof Konrad von Hochstaden. Er gewinnt als Ratgeber großes Ansehen.
Berühmt wird vor allem der so genannte „Große Schied“ von 1258, in dem Albert den Ausgleich der politischen und wirtschaftlichen Interessen zwischen der Stadt Köln und dem Erzbischof vermittelt.
1254 nimmt Albert am Provinzkapitel in Worms teil. Er wird zum Provinzial der deutschen Ordensprovinz bestellt. In dieser Funktion muss er alle Konvente auf seinem Territorium visitieren. Er ist fortan ständig auf Wanderschaft.
1260 Albert wird zum Bischof von Regensburg ernannt. Es gelingt ihm in kurzer Zeit, die desolaten Vermögensverhältnisse des bischöflichen Stuhls wieder in Ordnung zu bringen und wichtige Reformen durchzusetzen.
Nach der Sanierung des Bistums – im Jahr 1263 – bittet Albert den Papst um seine Enthebung aus dem Bischofsamt.
Papst Urban IV. kommt dieser Bitte nach. Er ernennt Albert zum Kreuzzugsprediger. In dieser Funktion ist er ein Jahr lang unermüdlich auf Reisen.
1264: Albert lehrt drei Jahre im Dominikanerkonvent in Würzburg, wo sein leiblicher Bruder Heinrich lebt.
In den Folgejahren lehrt Albert in Straßburg und erneut in seiner zweiten Heimat Köln, wo er am 15. November 1280 stirbt.
1931 wird Albertus Magnus heiliggesprochen.
1941 ernennt Papst Pius XII. Albertus Magnus zum Schutzpatron der Wissenschaftler.
Seit dem 15. November 1954 ruhen seine Gebeine in der Krypta der Kirche St. Andreas in Köln.
Reisetätigkeit als Kreuzprediger in den Jahren 1263 und 1264
Gesamtwerk eines Neugierigen
Von Natur bis GlaubeBeachtliches Gesamtwerk
Im Magazin „Spektrum der Wissenschaft“ widmen sich Roland Popp und Birgit Steib dem „großen Neugierigen“ und seinem beachtlichen Werk. Sie schreiben:
Die Neugier zieht sich wie ein roter Faden durch Alberts Leben. Er war nicht nur Theologe und Philosoph, sondern auch Experte in einer Reihe naturwissenschaftlicher Disziplinen. Ob Mensch, Tier, Pflanze oder unbelebte Materie: Naturphänomene, im Großen wie im Kleinen, weckten sein Interesse. Er stellte ebenso Überlegungen zur Gestalt der Erde an wie zur Form eines Regentropfens. Der Honigmagen der Biene fesselte ihn gleichermaßen wie die Sinneswahrnehmung des Menschen.
Für Albertus Magnus war solche Interdisziplinarität geradezu eine Voraussetzung für umfassende Erkenntnis. Er wollte das Wissen seiner Zeit vollständig erfassen und in Lehrbüchern verständlich darlegen. Der „doctor universalis“, wie er später auch genannt wurde, kannte die antike und die zeitgenössische Fachliteratur. Sein Bestreben, sich nicht auf Darlegung und Kommentierung von überliefertem Wissen zu beschränken, sondern dieses durch eigene Beobachtungen und Experimente zu hinterfragen und zu ergänzen, zeugt von einem geradezu modern anmutenden Forscherdrang.
Zum gesamten Artikel:
https://www.spektrum.de/magazin/albertus-magnus-der-grosse-neugierige/830312
Alberts Lebensaufgabe
Ethik
Astrologie
Geografie
Zoologie
Botanik
Ein neuer Garten
Alchimie
Mathematik
Physik und Metaphysik
Theologie
Albertus-Magnus-Institut
Aufgrund der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg siedelt das Institut 1954 von Köln nach Bonn um, wo es nunmehr seit Jahrzehnten im Collegium Albertinum untergebracht ist.
Die wissenschaftliche Arbeit nimmt ihren Anfang mit aufwendigen Bibliotheks- und Katalogrecherchen, um die Handschriften zu den Werken Alberts zu ermitteln, die sich in Bibliotheken auf der ganzen Welt finden. Nach kriegsbedingten Unterbrechungen erscheint 1951 der erste Band der Albert-Edition im Verlag Aschendorff, Münster. Die Gesamtausgabe soll einmal 41 Bände umfassen, in denen die mehr als 70 Werke Alberts erscheinen. Bisher konnten 31 Bände vorgelegt werden (Stand 2015).
Neben der Erstellung der Albert-Edition soll auch das Denken Alberts in Form von Einzelforschungen, Seminaren und Tagungen wissenschaftlich erschlossen und zugleich einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dies geschieht in Form von Sommer-Akademien und Vorträgen, durch wissenschaftliche Publikationen und Übersetzungen ausgewählter Werke.
http://www.albertus-magnus-institut.de
Orden der Dominikaner
Orden der Dominikaner
Im Jahr 2016 hat der Orden des heiligen Domikus seinen 800. Jahrestag gefeiert. Das Motto der großen Feier lautete: „Gesandt, das Evangelium zu verkünden“.
Thomas von Aquin
Alberts berühmter Schüler Thomas von Aquin
1245 lernt Thomas von Aquin Albertus Magnus kennen und wird sein Schüler. Drei Jahre später folgt er seinem Lehrer nach Köln. Als besonders begabter und fleißiger Student wird Thomas wissenschaftlicher Mitarbeiter seines Lehrers und unterstützt ihn beim Aufbau des Generalstudiums.
Albert im Bistum Augsburg
Alberts schwäbische HeimatSpuren im Bistum Augsburg
Zu seinen Verehrern gehört auch der Augsburger Bischof Dr. Konrad Zdarsa. In einer Ansprache zur Verleihung des Albertus-Magnus-Preises im vergangenen Jahr sagte er, es treffe sich gut, „dass einer der renommiertesten Universalgelehrten des Mittelalters aus einem Adelsgeschlecht in Lauingen – und damit aus dem Bistum Augsburg – stammt, wo er wohl auch seine Kindheit und Jugend verbracht hat“.
Der heilige Albert sei nicht nur aufgrund seines Lokalbezugs zum Bistum Augsburg, „sondern mehr noch aufgrund seiner Bedeutung als gläubiger Mensch und profunder Wissenschaftler ein hervorragender Patron für alle, die auch in unserer Zeit versuchen, persönliche Glaubensüberzeugung und säkulare Welt wissenschaftlich reflektiert in Beziehung zu bringen“.
Ein Stück SchädelknochenReliquie des heiligen Albert
Nach Überwindung verschiedener Schwierigkeiten werden am 30. September 1767 durch den Weihbischof Franz Caspar Franken von Sierstorff in Gegenwart vieler Zeugen und Persönlichkeiten der Sarg Alberts geöffnet und zwei Schädelteile entnommen. Ein Teil, die Hirnschale, wird dem Probst von Ellwangen übergeben, damit er den Wunsch des Stadtpfarrers von Lauingen erfüllen kann.
Die Reliquie kommt über Ellwangen und Dillingen, wo Bischof Joseph Landgraf von Hessen dieselbe anerkennt, in Alberts Geburtsstadt. Dort wird sie unter riesigem Andrang des Volkes vom 31. Mai bis 5. Juni 1768 zur besonderen Verehrung ausgesetzt.
Die Stadt Lauingen lässt in einer örtlichen Goldschmiedewerkstätte ein kostbares Reliquiar als Behältnis anfertigen. In diesem wird die Reliquie regelmäßig ausgestellt.
Auf die Fürsprache AlbertsEin besonderer Segen
Einmal im Monat, meist am Sonntag um den 15., feiert Pfarrer Raffaele De Blasi in der Kirche St. Martin in Lauingen einen besonderen Gottesdienst. Er setzt die Reliquie des Heiligen aus und spendet damit am Ende der Heiligen Messe den Segen.
Auch das Albertuslied und die Litanei zum heiligen Albertus Magnus sind feste Bestandteile dieses Gottesdienstes. Die Litanei endet mit dem Gebet:
O Gott, Du hast den heiligen Albertus Magnus mit Deinen himmlischen Gaben reichlich beschenkt und mit allen Tugenden ausgestattet. Verleihe uns, Deinen Dienern, dass wir seinem Vorbild nacheifern, in Deinem Dienst treu bleiben und den ewigen Lohn sicher erlangen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Musikalisch begleitet wird die Heilige Messe von der Albertus-Magnus-Orgel. Darauf mussten die Lauinger Gläubigen allerdings lange warten. 15 Jahre hatte das Instrument auf der Empore geschwiegen. Am 11. November 2018 konnte endlich der Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten gefeiert werden. Bischof Dr. Konrad Zdarsa weihte die neue Orgel im Martinsmünster.
Von Albertus Magnus
Ein Denkmal für Albert
Es stammt aus der Werkstatt des renommierte Erzgießers Ferdinand von Miller jun. Der Künstler hatte zuvor am Guss der „Bavaria“ mitgewirkt.
Die Bronzestatue wurde mit mikrokristallinem Wachs überzogen, was sie vor künftiger Korrosion schützen soll. Diese Schicht wird alle drei bis fünf Jahre erneuert.
Bischof Konrad Zdarsa hat die Patenschaft für das Albertus-Magnus-Denkmal übernommen. Er ist ein großer Verehrer des Heiligen.
St. Albert in AugsburgVerehrung im Bistum
Das farbenprächtige Altarbild zeigt den heiligen Albert, umgeben von Blumen, Sternen und gläubigem Volk. Das Bild, das heute neben dem Hauptportal hängt, stammt von der Kunstmalerin Maria Braun aus Günzburg und wurde von Bischof Josef Kampfmüller gestiftet.
Eine Reliquie des heiligen Albert wurde im Hauptaltar der Kirche eingemauert.
Legende
Als der ehrwürdige Albert schon sehr alt geworden war und eines Tages im Kloster der Predigerbrüder vor zahlreichen Hörern eine Vorlesung hielt, verließ ihn plötzlich sein Gedächtnis. Alle waren über die Maßen erstaunt, Albert aber, der eine Weile geschwiegen, gab ihnen, geistig neu gestärkt, folgende Erklärung:
„Hört, vielliebe Brüder, ich bitte euch, von Neuem und Altem will ich euch erzählen. Als ich noch Novize war, war ich geistig sehr beschränkt. Im Studium konnte ich es meinen Mitstudenten nicht gleichtun und blieb ein Dummkopf. In knabenhafter Ungeduld mit meiner Beschränktheit und weil ich noch kein Gelübde abgelegt hatte, gedachte ich, den Orden zu verlassen. Als ich in dieser Absicht immer mehr bestärkt wurde, wurde mir im Schlaf folgende Vision:
Es schien mir, ich lehnte eine Leiter an die Mauer des Klosters, um zu entfliehen. Als ich die Leiter schon hinaufgeklettert war, erblickte ich mir gegenüber vier ehrwürdige Personen mit verklärtem Aussehen. Die erste trieb mich die Leiter hinab, dass ich beinahe gestürzt wäre. Ich versuchte, wiederum hinaufzusteigen, da trieb mich die zweite hinunter. Als ich nun zum dritten Male den Aufstieg unternahm, sprach die dritte zu mir: ,Was treibt dich zu diesem unverschämten Unterfangen?‘
Ich antwortete: Ich bin ein Schwachkopf und bleibe im Studium hinter den anderen zurück. Aus Scham verlasse ich den Orden. Sie entgegnete: ,Sieh, mit uns ist die süße Gottesmutter Maria, die Mutter der Barmherzigkeit, deren Dienerinnen wir sind. Wenn du zu ihr deine Zuflucht nimmst, wollen wir unsere Bitten mit den deinigen vereinen, damit du erlangest, was du wünschest.‘
Ich war erfreut über diese Worte und sprach: Gerne befolge ich euren Rat; ich bitte euch aber, sprecht bei ihr für mich und mein Anliegen. Sie baten also die Gottesmutter für mich, die sich zu mir wandte: ,Um was bittest du?‘
Ich antwortete: O Herrin, ich bitte um die Wissenschaft der Philosophie durch deine Fürsprache. ,Deine Bitte ist erhört‘, sprach sie, ,sei aber fleißig im Studium.‘
Ich blieb also im Orden, und was mir verheißen, erlangte ich durch die Gnade Gottes in Studium und Gebet. Was ich im Studium nicht zu erkennen vermochte, fand ich sehr oft im Gebet. Die Gottesmutter und Mutter der Barmherzigkeit bat ich häufig in flehentlichem Gebet, ich möchte durch ihre Fürbitte vom Lichte der göttlichen Weisheit erleuchtet werden, sie möchte mein Herz in der Festigkeit des Glaubens erhalten, damit ich nicht, in die Philosophie verstrickt, im Glauben an Christus wankend würde. Schließlich erschien mir die gütigste Mutter und tröstete mich: ,Sei getreu im Studium und beharrlich in der Tugend. Gott will durch deine Wissenschaft die ganze Kirche erleuchten. Damit du aber im Glauben nicht wankst, wird vor deinem Tode alle Philosophie von dir genommen werden. In kindlicher Unschuld und Aufrichtigkeit und in der Wahrheit des Glaubens wird dich Gott von dieser Welt nehmen. Und dies soll dir das Zeichen sein, dass deine Zeit gekommen ist: In öffentlicher Vorlesung wird dich dein Gedächtnis verlassen.‘
Vielliebe Brüder, dies ist nun eingetreten, und ich weiß, dass meine Zeit gekommen ist.“
Albertus-Magnus-Preis
Auf der Internetseite des Bistums heißt es: „Mit dem namhaften Universalgelehrten des Mittelalters, dem in Lauingen geborenen heiligen Bischof und Kirchenlehrer Albertus Magnus, hat der damalige Augsburger Bischof Josef Stimpfle bewusst einen Patron für den Preis gewählt, der noch heute als Maßstab für wissenschaftliches Arbeiten in kirchlichem Kontext gilt: Fundierte Fachkenntnis, differenzierte und präzise Analyse sowie die universale Weite seines Horizonts bei gleichzeitig kirchlicher Beheimatung kennzeichneten seine Arbeit.“
Prämiert werden können Promotionsleistungen, die das Prädikat „summa cum laude“ erhalten haben – seit 2010 auch Habilitationsleistungen.
Das Foto zeigt die Preisträger der Jahre 2021 und 2022: Unternehmensberater Andreas Riester (rechts) und der Dominikanernovize Xaver Maria Propach wurden von Bischof Bertram Meier für ihre theologischen Doktorarbeiten ausgezeichnet.
Die bisherigen Preisträger sind:
Frater Dr. Dr. Xaver Maria Propach (2022)
Dr. Andreas Riester (2021)
Dr. Carolin Neuber (2017)
Dr. Andreas Jall (2017)
Dr. Ursula Lievenbrück (2013)
Dr. Dominik Helms (2012)
Dr. Hans Jörg Selber (2006)
Dr. Christian Pöpperl (2005)
Dr. Ludwig Neidhart (2005)
P. Dr. Stefan Oster SDB (2003)
Dr. Gerda Riedl (1997)
Dr. Hans Mendl (1995)
Dr. Adalbert Keller (1992)
Dr. Jürgen Werlitz (1990/91)
Dr. Anton Losinger (1989)
Dr. Elisabeth Reil (1989)
Dr. Wilhelm Rees (1987)
Dr. Jozef Punt (1985)
Dr. Bernhard Ehler (1985)
Impressum
Quellenverzeichnis, Impressum und Bildnachweise
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Ust.IdNr. DE127510854
Redaktion: Simone Sitta
Quellenverzeichnis:
Albertus Magnus Institut (Hg.): Albertus Magnus und sein System der Wissenschaften
Dr. Joachim Sighart: Albertus Magnus. Sein Leben und seine Wissenschaft
Heribert Christian Scheeben: Albertus Magnus
Elias H. Füllenbach (Hg.): Mehr als Schwarz und Weiß. 800 Jahre Dominikanerorden
Kocku von Stuckrad: Geschichte der Astrologie – Von den Anfängen bis zur Gegenwart
Eckhard Ballmer: Albertus Magnus und die Wiederentdeckung der Mathematik im 13. Jahrhundert
Albert Fries (Hg.): Albertus Magnus. Ausgewählte Texte
Willehad Paul Eckert: Kurzbiografie
Roland Popp und Birgit Steib in Spektrum der Wissenschaft, Magazin 11/2003: Albertus Magnus – der große Neugierige
Stephanie Hauschild: Die sinnlichen Gärten des Albertus Magnus
Robert Richard Kuhnle: Albert der Große – Ein deutscher Heiliger
Bildnachweis:
gemeinfrei (8)
SUV/Banner (7)
Wolfgang Ullmann (St. Albert, Haunstetten)
Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE (Collegium Albertinum)
Pressestelle des Bistums Augsburg / Karl-Georg Michel (Albertus-Magnus-Preis)
© dominikaner-hamburg.de (Dominikaner)
Stadt Lauingen (Schimmelturm)
Dr. Eugen Lehle / CC BY-SA 3.0 (Rathaus Lauingen)
Bewegtbilder: gemeinfrei (10)
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